Was im Januar 2011 nur als kleine Auszeit gedacht war, entpuppte sich als eine der schwierigsten Entscheidungen meines Lebens. Kann mich die Liebe dazu bringen, alles, was ich zusammen mit meinem Team aufgebaut habe, zurückzulassen? Kann mich auf der anderen Seite meine berufliche Verantwortung davon abhalten, das private Glück zu finden? Die Antwort auf die Entweder-Oder-Frage wurde mit einem ambitionierten Und beantwortet.
Als eine Hälfte der Geschäftsführung einer Kommunikationsagentur gelingt es mir seit etwa vier Jahren neben der Muddastadt Berlin auch ca. 10.000 Kilometer weiter in der Mother City Kapstadt regelmäßig zu arbeiten und zu leben. Genau wie Pendler im ursprünglichen Sinne zwischen Vorstadtidylle und Job in der City täglich hin und her reisen um das Beste von beiden Welten zu bekommen, habe ich meine zwei Lebensmittelpunkte auf globaler Ebene aufgeschlagen. Und so schwingt das Pendel zwischen Berlin und Kapstadt, eigenem Büro und Co-Working Office, Karriere und Liebe, Großstadtleben und Natur hin und her. Und in der Zwischenzeit hat die Liebe sogar zur Hochzeit geführt.
Für alle Unternehmer, die es ähnlich machen wollen, möchte ich ein paar Beziehungstipps geben, damit man trotz hunderten oder gar tausenden Kilometern Abstand als Team ein Herz und eine Seele bleibt:
1. Kommunikation – Bei 10.000 km Distanz ist es trotz Internet schwierig mit den kurzen Kommunikationswegen. Dank Skype & Co. lässt sich der kurze Draht technisch zwar einrichten. Das Wichtigste ist jedoch, aktiver als man es gewohnt ist, auf allen Kanälen mit seiner besseren Hälfte zu sprechen. Vor allem persönliche Gespräche bringen operative Details und individuelle Befindlichkeiten ans Tageslicht. Der regelmäßige Kontakt sollte daher zu einem der wichtigsten Rituale werden. Bei allen Angelegenheiten, die mehr als fünf Zeilen E-Mail-Text bedürfen, greife ich zum Beispiel als Regel immer lieber zum Hörer.
2. Vertrauen – Fremdgehen wird sicherlich kein Thema sein. Aber auch in anderen Belangen ist Vertrauen die wichtigste Basis für eine gut funktionierende Beziehung. Die wichtigste Voraussetzung ist daher eine über Jahre gewachsene, vertrauensvolle
3. Perspektivenwechsel – Das Gute an einer Fernbeziehung ist, dass die Distanz einen immer wieder neuen Blick auf das vermeintlich Selbstverständliche ermöglicht. Indem sich beide Partner individuell neu inspirieren und frei entfalten, wird es nie langweilig. So sehr ich Berlin liebe, freue ich mich zum Beispiel auch darauf, dem Treibhaus der hiesigen Online-Branche zumindest geographisch gelegentlich zu entkommen und mit einem Blick von Außen neue Perspektiven zu gewinnen und einzubringen.
4. Chancen – Neue Leute außerhalb des gemeinsamen Freundeskreises kennenzulernen, heißt auch, neue Türen für die gemeinsame Entwicklung zu öffnen. Auch die Startup-Branche in anderen Ländern hat spannende Menschen, Ideen und Events zu bieten. Die Welt ist kleiner als man denkt. So haben bereits Kontakte, die ich eigentlich in Südafrika gemacht habe, zu spannenden Kooperationsideen hierzulande geführt.
5. Gemeinsame Zeit – Trotz der weiten Entfernung und aller Tipps, wie sich diese positiv gestalten lässt, ist das Wichtigste doch immer noch die Zeit, die man wieder gemeinsam als Team verbringen kann. Ohne dass es zum Zwang wird, bringen Vorfreude und die begrenzten Phasen eine neue Qualität in die Beziehung, bei der die Zeit intensiver, ereignisreicher und bewusster erlebt und gestaltet wird.
Am Ende geht es um die perfekte Balance und die Tatsache, dass diese durch Technologie und Kommunikation heutzutage so viel besser erreicht werden kann. Ferne Länder und festes Einkommen, Verantwortung und Selbstverwirklichung,
Die Autorin Miriam Rupp ist Gründerin und Geschäftsführerin von Mashup Communications, der Berliner Agentur für PR und Digitales Storytelling. Mit der Philosophie „Wir lieben es neue Geschichten zu erzählen“, fokussiert sich Mashup Communications vor allem auf Kunden, die den digitalen Lifestyle vorantreiben.
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