An dieser Stelle hätte ich eigentlich sehr gerne ein Foto gepostet, von mir, wie ich entspannt mit einem Galao in der Hand unter einem Sonnenschirm auf einer entzückenden Terrasse in Lissabon sitze. So nämlich sah das Bild aus, das ich vor Augen hatte, als ich 6 Wochen Lissabon gebucht habe. Die €132 Flüge mit Tap Portugal sahen einfach zu gut aus und die lässige Airbnb 3-Raum Wohnung in der entzückenden Lissabonner Altstadt Alfama hatte mit schlappen €720 im Monat noch nichtmal mehr gekostet als meine Miete zu Hause. In Berlin hielt mich nichts, schon gar nicht der grimme Wintereinbruch mit Durchschnittstemperaturen um die 4 Grad. Lissabon! Ein Geniestreich! So dachte ich zumindest.
Tatsächlich hat es seit meiner Ankunft vor über einer Woche jeden Tag geregnet. Jeden. Scheiß. Tag. Mal nur nachmittags, mal nur vormittags, mal den ganzen Tag. Aber immer Regen. “Egal, so eine Stadt ist bei jedem Wetter toll.” schrieb jemand als Kommentar unter einem meiner Instagramfotos. Vermutlich jemand ohne Baby. Denn Fakt ist, während man selbst sich allein vielleicht noch mit Gummistiefeln und Regenschirm bewaffnet ins Nass begeben würde, zumindest um sich irgendwo nett mitsamt Laptop in ein Cafe zu kuscheln, hat man mit einem kaum 4 Monate alten Baby wenig Motivation sich dem Nasskalt zu stellen.
So sitz ich nun also in meiner Butze, koche Eintopf (mein Sohn mag noch mini sein, aber er schaut seiner Mama bereits auffällig gern beim Kochen zu), wasche Geschirr ab, setze Kaffee auf, telefoniere und surfe im Netz. Dazwischen immer wieder Tummy-Time, rumalbern, stillen, wickeln, ins Bett bringen. Immerhin, bei drei Nickerchen am Tag komm ich zu ein wenig Arbeit.
Wo ich aber gerade beim Jammern bin – wie sollte es anders sein bei dem Wetter – seit 3 Tagen leide ich auch noch unter einem fiesen Schnupfen, der aus meinem sonst so optimistischen Person ein wehleidiges Muttchen macht, das am liebsten den ganzen Tag nur Wiederholungen von New Girl aus der Badewanne schauen würde. Leider gibt es hier keine Badewanne.
So, genug gemault, denn als hoffnungslose Optimistin fallen mir trotz dieser bescheidenen Wetterlage durchaus ein paar Dinge ein, die an Lissabon bzw Portugal richtig toll und spannend sind. Hier kommen sie:
1. Filme und Serien aus dem Ausland werden nicht synchronisiert. Hurra! Besser noch, hier gibt es wieder MTV und VH1 im Fernsehen, zu Hause bleiben ist also nur halb so schlimm.
2. Babys ins Kino mitnehmen ist total OK, da rümpft niemand die Nase. Kinderwagenkino ist also völlig überflüssig.
3. Wenn du ein Baby vor dir trägst, wirst du immer und an jeder Schlange vorgelassen, auch wenn du darauf bestehst, dass das nicht nötig sei.
4. Zara in Lissabon hat bessere Auswahl für weniger Geld als in Deutschland. (Und ich bereits einen Kofferinhalt neuer Klamotten. Das Baby natürlich auch.)
5. Wenn man eine neue Simcard mit €10 Guthaben kauft, gibt es 10GB geschenkt. Soviel krieg ich von der Telekom im Jahr nicht, bei €40 im Monat.
6. Einfaches Spazierengehen ist beste Unterhaltung, da die Straßen voller Streetart, hübschen Häusern und Wäscheleinen sind.
7. Man wird mehrmals täglich angesprochen (von allen – Kindern, Männern in Anzügen, Omis…) wenn man ein Baby dabei hat. Dabei tun dann immer alle so als hätten sie noch nie so ein süßes Ding gesehen.
8. Zugfahren ist, verglichen mit Deutschland, superbillig. So sitzt man mitunter für einen Zehner schon im Zug in die Algarve, wo das Wetter bekanntlich besser sein soll.
9. Pasteis de Nata.
Morgen geht’s für 5 Tage in die Algarve ins Martinhal und ins Conrad Algarve. Wetterbericht sagt Regenfreiheit voraus. Muss nix heißen, lässt aber hoffen. Wer Lust hat mitzuverfolgen was ich da so sehe und erlebe und wie das Wetter so ist, der kann mir auf Instagram folgen unter @travelettes und @katjahentschel. Süße Babyfotos inklusive.