„Willst Du nicht auch mal heiraten?“, wurde ich neulich gefragt. Tja. Gute Frage, eigentlich.
Ich war ja schon mal verlobt und bis heute denke ich: DAS war wirklich der einzige Mann, denn ich geheiratet hätte. Aber was nicht soll, das ist nicht.
Und ich bin ja nicht unglücklich: Ich bin Mama eines super tollen Sohnes –NICHT verheiratet, aber auch NICHT geschieden und NICHT VERWITWET und wirklich zufrieden mit mir und der Welt. Wenn da nicht die Erwartungen (der anderen) wären. Und dann – ich gesteh es – meine Neugier: Wie das wohl so wäre, verheiratet. Zu sagen: „Also, darf ich vorstellen XY, MEIN MANN.“ Oder zu hören: „Habe ich Ihnen schon MEINE FRAU vorgestellt?“
Auch als ich verlobt war, habe habe ich mir nie wirklich Gedanken übers Heiraten gemacht. So richtig ernst war’s mir einfach noch nie. Schon als Teenie, als sich meine Freundinnen ausmalten, wie ihr Hochzeitskleid wohl mal aussehen würde, fand ich die Idee daran so spannend wie die nächste Geometriearbeit. Es ist bei mir, wie bei Sarah Diehl, bei der die biologische Uhr nicht tickt. Bei mir läuten die Hochzeitsglocken nicht. Was soll ich machen?
Anders sieht es mit der Liebe aus. Die Liebe finde ich großartig. Und Sex finde ich auch toll. Und ich finde: WER WIRKLICH Interesse an einem der beiden Dinge hat, der bekommt sie auch. Es heißt immer, Sex bekomme man schneller als Liebe. Ich glaube das nicht.
In unserm 80-Millionen-Land wimmelt es von Leuten, die Sex geben wollen und es wimmelt von Leuten die lieben wollen. Die Frage ist nur: Wie findet man genau den/die, die die Art von Sex und von Liebe hat, die zu mir passt?
1. Machen
Die führende Liebesforschung ist sich einig: Am Anfang steht das Machen. Du musst viele, viele potentielle Liebhaber treffen, damit steigerst Du potentiell die Chancen, dass es knallt. Erst wenn Du in the Groove bist, kann sein, dass Du eines Morgens an einer Bushaltestelle stehst und plötzlich stellt sich neben Dich der Mann Deines Lebens. Meinem Onkel ist das passiert. Er hatte seine Frau verloren, sie bis in den Tod umsorgt und war auf dem Friedhof. Auf dem Weg zu ihrem Grab, war ihm eine Dame aufgefallen … und er sagte zu seiner verstorbenen Frau, während er ihr Grab pflegte: „Wenn diese Frau immer noch dort steht, wenn ich wieder heim fahre, dann spreche ich sie an.“ Es trat ein. Vielleicht half seine verstorbene Frau aus dem Himmel ein wenig nach … (ich mag die Vorstellung). Jetzt sind die beiden ein Liebespaar, mit über 70 Jahren. Schön, oder?! Und der Beweis: Liebe geht immer. Aber Du musst dich trauen.
2. Checken
Um zu lieben, musst Du wissen was Du willst. Manche wissen es einfach. Andere müssen sich erstmal rantasten. Das geht heute z.B. gut mit Tinder. Wer immer noch denkt, das wäre eine billige Sex-Nummer, hat’s nicht verstanden. Tinder ist viel mehr. Es gibt Dir eine Ahnung davon, was DU willst. Du lädst die Typen auf Dein Handy und kannst entscheiden: Sagt mir zu – oder nicht. Der simpelste Weg, alles über Deine Vorlieben zu erfahren. Meine Freundin Sophie hat ihren zukünftigen Mann über Tinder gefunden. Nichts hätte die beiden so zusammengebracht, wahrscheinlich wären sie sich gar nicht begegnet … Er, ein Däne, der kein Deutsch sprach, war gerade neu in Berlin und suchte einfach mal Kontakt zu Leuten vor Ort. Sie, schon lange in der Stadt, war das Alleinsein einfach leid. In der Bar wären sie vielleicht aneinander vorbeigelaufen, aber durch das Tinder-Match wurden sie auf einander aufmerksam.
3. Airbnb
Wenn Du ein Zimmer hast, das Du untervermieten kannst, dann ist das eine super Möglichkeit, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Du verdienst Geld und Du bekommst interessante Typen aus der ganzen Welt direkt ins Haus geliefert. Anna lernte so einen mega-charmanten Argentinier kennen, der sich gerade von seiner Frau getrennt hatte, in Bremen arbeitete, aber Berlin viel spannender fand. Er fand auch Anna toll, er zog für eine Woche ins Zimmer neben ihrem Schlafzimmer und lud sie nach ein paar Tagen zum Essen ein. Zwei Wochen später kam er wieder und wieder gingen die beiden aus. Sie trafen sich tagsüber. Sie telefonierten, schickten sich SMS. Beim letzten Mal sagte er ihr, dass er nach einer Stelle in Berlin suchen würde, was er sie super findet …
4. Ausgehen
Es ist immer noch die klassische, am meisten erprobte und wohl auch sinnlichste Art: Ausgehen. Sich ein sexy Outfit wählen, sich schminken, wenn man mag. Ich empfehle: Kurzer Rock, frisch geduscht, gut duftend, rote Lippen, offenes Haar – das geht immer. Sei offen, sei unkompliziert, sei lustig, genieße es, eine Frau zu sein. Das ist überhaupt das Wichtigste bei Männer: Dein Lachen. Und dass Du sie gut findest. Suche Dir eine Bar, in der Du dich wohl fühlst, nimm andere Single-Ladys mit, aber achte darauf, dass sie Humor haben (bloß keine Stutenbeißerinnen oder Spießerinnen, die verderben die Laune und den Abend) – lasst die Drinks fließen und checkt die Szene. Es sollte schon so sein wie im Film „Wie angelt man sich einen Millionär?“ Also, nicht vergessen: Ihr habt einen Auftrag: Jede muss heute Abend einen abschleppen. Legt Euch ins Zeug! Und bleib cool. Du weißt schon, wie das geht. Es liegt in deinen Genen.
5. Abendessen
Jede und jeder aus Deinem Freundeskreis kennt Singles. Also bittet die Paare, euch doch diese Singles mal vorzustellen oder einfach zum Abendessen einzuladen. Natürlich sollten die Gastgeber davor schon mal die „Spreu vom Weizen“ getrennt haben und ein wenig Fingerspitzengefühl an den Tag legen, bei der Frage, wer denn mit wem gut könnte. Die Autorin Ildikó von Kürthy zeigte sich lange als Profi in dieser Sache und hat schon viele verkuppelt. Ich finde, es sollte eine Verpflichtung werden, dass sich alle, die das Pärchenglück gefunden haben, derer annehmen, die noch nicht soweit sind, um ihnen beim Finden und Gefunden werden zur Seite stehen. Oder einfach kräftig „mitschubsen“. Es geht einfach leichter, wenn alle mitanpacken.
6. Romance
Für Love musst Du in the Mood kommen. Mir helfen am besten Filmeszene, dann regt sich da was. Nein, DIESE FILME meine ich jetzt nicht. Ich meine, die Filme, die zeigen, dass wir Menschen lieben können und wie das aussieht. Also sowas oder sowas oder die beiden und natürlich aber vor allem.
Dies ist ein Beitrag von Verena Schulemann. Sie schreibt für diverse deutsche Medien und bloggt unter http://mamaberlin.org.