Island ist derzeit wieder im Gespräch dank des Videos diesen jungen Isländers aus der Comedy-Truppe “Cloud of Ash“, der sich über Berliner Hipster-Touristen amüsiert. Auch wenn das Video mehr Fragen aufwirft (Was soll der eigenartige Akzent? Der stereotype deutsche Akzent klingt doch nicht französisch??) als es beantwortet, ist es für mich Grund genug meine Island-Reise Revue passieren zu lassen, vor allem aus kulinarischer Perspektive.
Mit dem Norden Europas verbindet man nahezu automatisch leckeren Fisch, daher musste ich der berühmten Fish Company einen Besuch abstatten. Man bestellt dort nicht einfach etwas zu essen, vielmehr bestellt man eine Reise durch Island, vom Norden in den Süden, vom Westen in den Osten. Das Menü nennt sich passenderweise auch “Around Iceland”. Die Gerichte sind perfekt abgeschmeckt, haben Einflüsse auf der Molekularküche und sehen fantastisch aus. Gerade jetzt im Sommer wird die Speisekarte der Jahreszeit angepasst und besticht durch Leichtigkeit und Fruchtigkeit. Fisch mit Wassermelone, Langusten mit Kokos: Es wird wirklich der Sommer serviert. Was mir besonders gefiel war das Gästebuch: Jeder Gast kann sich mit seinem Gruß auf einem neon Post-It im Eingangsbereich an der Wand verewigen, das begeistert einen schon beim Betreten des Restaurants.
Ich bin immer noch überzeugt davon, dass ich im Seafood Grill im Himmel gelandet bin. Dahin befördert hat mich das Lobster Grill Feast. Ok, gegrillter Hummer ist schon ein Highlight, wenn dieser aber den ersten und zweiten Gang ausmacht und die Nachspeise schier unbeschreiblich lecker ist, darf man gemütlich nach Hause rollen und noch Monate später von diesem Festmahl träumen. (Der Nachtisch war eine Créme Brûlée mit Erdbeer und Vanille Mousse und Kakaonibs). Wenn doch nur die Lichtverhältnisse im Restaurant besser gewesen wären, um dieses Meisterwerk ordentlich fotografisch festzuhalten…
Mir geht es auf Reisen oft so, dass ich mir nur schnell etwas auf die Hand holen möchte, um gleich weiterzupesen. Das war auch in Reykjavik nicht anders, allerdings war der Grund für meinen Besuch bei Baejarins Beztu Pylsur eher der, dass alles andere schon geschlossen war und ich einen Bärenhunger hatte. Der beste Hotdog Islands, wie sich sich selbst nennen, war wirklich lecker und meine Rettung in der Nacht, daher darf er bei meinen kulinarischen Empfehlungen nicht fehlen.
In Island ist es oft kalt… und lange kalt… und der Sommer besteht quasi aus einer Woche. Das hält die Isländer aber nicht davon ab Unmengen Eis zu vertilgen. Draußen kann ein Schneesturm wüten, man zieht die Kapuze ins Gesicht und man denkt an eine heiße Schokolade samt Kaminfeuer – und dann kommt einem eine Isländerin mit Eisbecher entgegen. Tja man muss es ihnen einfach gleich tun und ins nächste Eiscafé gehen. In meinem Fall hörte es auf den klangvollen Namen Bada Bing. Jetzt fühle ich mich fast schon ein wenig isländisch.