Wer am Wochenende noch nichts vor hat und sich zudem gerade in Berlin aufhält, dem empfehle ich einen Besuch im Haus am Waldsee. Zum einen handelt es sich dabei um einen meiner Lieblingsorte. Zum anderen ist die aktuelle Ausstellung …und plötzlich dreht der Wind von Leiko Ikemura mehr als sehenswert.
Installationsansicht, Haus am Waldsee, 2016, Foto: Roman März © Leiko Ikemura, VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Ikemura wurde 1951 in Japan geboren, wanderte jedoch schon mit 21 Jahren nach Spanien aus und lebt seither in Europa. Zwischen 1991 und 2015 war sie als Professorin an der Universität der Künste in Berlin tätig. Heute unterrichtet sie erstmals auch in Japan. Die Künstlerin versteht sich seither als Grenzgängerin zwischen abendländischer und ostasiatischer Kunst und verbindet so ihre eigenen Erfahrungs- und Bildungswelten. Besonders die seit 2007 entstandenen großformatigen Landschaftsdarstellungen zeigen die Auseinandersetzung mit der japanischen Malerei.
Leiko Ikemura, Pacific Ocean, 2005/06, Malerei, Öl auf Jute, 120 x 160 cm © Leiko Ikemura, VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Installationsansicht, Haus am Waldsee, 2016, Foto: Roman März © Leiko Ikemura, VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Die Künstlerin zeigt im Haus am Waldsee eine umfangreiche Zusammenstellung ihrer Werke, die hauptsächlich von Zerrissenheit und Fremdheit handeln. Von ihren Fotografien, über Terrakotta-Skulpturen bis hin zu großformatigen Gemälden ist es eine Reise durch verschiedene Schaffensperioden und Medien. Dabei wohnt allen Exponaten ein ganz eigener Zauber inne, den es sich zu entdecken lohnt. Als Betrachter bleibt man mit vielen Fragen zurück, die man noch einige Tage lang mit sich trägt. Die Ausstellung ist noch bis zum 17. April zu sehen.
Leiko Ikemura, Flower, 2009, Fotografie © Leiko Ikemura, VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Eine besonders schöne Sache im Haus am Waldsee ist tatsächlich der See im Garten des Hauses und der Skulpturenpark, der es umgibt. Hier kann man weitere spannende Künstler entdecken und zudem einen Spaziergang an der frischen Luft machen, mit Waldduft in der Nase. Daher ist das Haus am Waldsee auch das perfekte Ausflugsziel mit Kindern.
Wer zu weit weg sein sollte oder es zeitlich nicht schafft die Arbeiten Ikemuras in Berlin zu sehen, der findet hier weitere Ausstellungen mit ihrer Beteiligung. Außerdem empfehle ich das Buch TRANSFIGURATION. From Figure to Landscape, das im Distanz Verlag erschienen ist und vor allem die Verbindungslinie zwischen Ikemuras Gemälden und Skupturen zieht. Am Ende findet sich zudem ein aufschlussreiches und lesenswertes Interview mit der Künstlerin.