Vor 8 Jahren, am Ende einer einjährigen Reise um die Welt, lebte ich mal für 6 Monate in New York. Während dieser Zeit habe ich gekellnert, bin von einer WG in die Nächste gezogen und hab mir die Nächte in Lower East Side Bars um die Ohren geschlagen. Drei Mal die Woche habe ich zu der Zeit auf den damals 3-jährigen Archer aufgepasst, immer nachmittags für 3-4 Stunden. Seine Mutter Nina, die Künstlerin ist, hat in der Zeit immer an ihren Skulpturen gearbeitet, ihr Studio war im Erdgeschoss ihres Eigentumshauses in Williamsburg. Von allen Kindern, auf die ich in diesen Jahren hin und wieder aufgepasst hab, hat mich Archer wohl am meisten beeindruckt. Obwohl er noch so klein war, hatte er eine Coolness an sich, die sich schwer in Worte fassen lässt. Ich war mir damals schon sicher, dass das kleine Kerlchen später bestimmt mal in Rockbands spielen und sämtliche Mädchenherzen brechen würde. Archers Künstlereltern (der Vater war ebenfalls kreativ und baute Möbel aus Holz) waren Meister der DIY-Spielzeuge und so hatte sich im Wohnzimmer ein Arsenal an Gitarren, Schlagzeug und sämtlichen anderen Instrumenten aus Pappkartons angesammelt.
Ihre Familie war seit jeher ein zentrales Thema in Mutter Ninas Skulpturen und auf ihrer Website teilte sie auch regelmäßig Fotos von ihr. Als Archer 4 war bekam er einen Bruder, Ansel, dazu und alle paar Jahre geh ich auf Ninas Seite und schaue mir an, was aus den Jungs geworden ist (eines Tages hoffe ich Archer mit seiner Band auf diesen Fotos zu sehen).
Als ich vor kurzem seit langem mal wieder schaute, wie es Nina und den Jungs geht, stieß ich auf ein paar Artikel über ein “Projekt”, welches Nina schon begann, als ich noch bei ihnen Babysitter war: bemalte Servietten. Jeden Abend setzt Nina sich mit ein paar wasserfesten Farben an den Küchentisch und bemalt eine Serviette, die Archer und Ansel am folgenden Tag in ihren Schulbroten finden. Die Motive sind immer anders und immer auch Dinge, die die Brüder gerade beschäftigten. Helden aus Lieblingsfilmen, Figuren aus Büchern oder auch Familienmitglieder und Freunde. Jede Serviette unterschreibt Nina mit “Love, mom.” und zeigt ihren Jungs so, dass sie an sie denkt und sich für sie interessiert.
Irgendwann fing Nina an, die Servietten auf ihrem Blog zu posten und Zeitungen wie die NY Times und Daily Mail wurden darauf aufmerksam. Im letzten Jahr startete Nina dann ein kleines, spannendes Nebenprojekt. “Not for the lunchbox” sind von ihr bemalte Servietten, die zwar nicht de Weg in die Schulbrote der Jungs finden, jedoch den Alltag mit ihnen illustrieren. Die Servietten, die dabei entstehen, sind definitiv kleine Kunstwerke, die auf wunderbar trockene und selbstironische Art einen Familienalltag in Brooklyn beschreibt.
Wer wissen will, wie die Servietten der Jungs morgen aussehen werden, kann Ninas Blog hier folgen.
Hi, euer RSS Feed funktioniert nicht. Ich hätte gerne das Blog auf meinem Reader gehabt.